NATÜRLICH. FARBIG. UNAUFGEREGT. Moderate Trends spiegeln das aktuelle Wohnambiente

Die imm 2014 aus unserer BrilleBild
 
Fast erscheint es, als hätte man an allen Stellschrauben lediglich etwas gedreht: Tische sind auf einmal noch ein wenig länger, Leuchten treten eher zu Mehreren auf, hängen seltener solitär. Erdige Farbtöne erhalten zur Belebung haptische Effekte und da, wo Farbe gewollt ist, ist diese eher warm, pudrig und oft in den Farbpaletten der 60er angesiedelt.  Akzente, die Luca Nichetto im letzten Jahr durch seine Version Das Haus gesetzt hatte, haben offenbar mehr beeindruckt, als zu erwarten gewesen wäre. Plötzlich ist er überall wieder zu erkennen, der besondere Esprit, der von seiner Selektion ausgeht.  
 
Wer die italienisch/dänischen Einrichtungswelten der 60er noch aus seiner eigenen Jugend kennt, reibt sich die Augen und kann nicht anders, als sich amüsiert erinnert zu fühlen. Diese Wohnwelten sind nicht kalt und protzig. Sie sind freundlich, luftig und spielen mit dem Anordnen von kleinen Möbeln. Während DER Tisch im Wohn-Ess-Küchenbereich mittlerweile länger geworden ist, als es manch ein Grundriss vertragen kann, sind im Gegensatz dazu alle anderen Tische zu Tischchen mutiert. Wer das Glück hat, auf begehbare Schränke und ähnlichen Stauraum zurück greifen zu können, kann sich Regale und kleine Kommoden – fast putzig oder filigran erscheinend – in seinen Wohnbereich stellen und diese Standorte jederzeit auch leicht verändern. Wie zufällig und ein wenig zusammen gewürfelt wirken die Arrangements, die die um Innovation bemühten Aussteller präsentieren. Am Ende passt alles doch zusammen. 
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Das endgültige AUS für die Wohnzimmerschrankwand
 
Die Trendforscherin Li Edelkoort hat bereits vor mehreren Jahren ein neues Nomadentum angekündigt. Die Verweildauer an einem Standort wird für viele Menschen – gewollt oder ungewollt – immer kürzer. Das bedeutet häufigere Wohn-Wechsel, die durchaus auch Kultur übergreifend sein können. Auch derjenige, der zwar nicht seinen Wohn-Standort verändert, dafür aber öfter Lust auf einen anderen Lebensstil entwickelt, möchte dies rasch und mühelos umsetzen können. Eine dritte Triebfeder, die gegen eine auf lange Sicht ausgerichtete Wohnwelt spricht, ergibt sich durch das persönliche Beziehungsgeflecht (Partnerschaften/Familien), das heute schneller neue Voraussetzungen schafft, die dann unmittelbar auf das Thema „Wohnen“ Einfluss nehmen. 
Auf der imm 2014 präsentieren sich viele Lösungsvorschläge, die genau in diese neuen Lebensumstände hinein passen. Denn wenn es zu einer Veränderung kommt, muss ein Umzug rasch und kostengünstig zu bewerkstelligen sein. Während einige Lieblingsstücke alle Umzüge überdauern werden, gibt es aber auch Gegenstände, die es nicht lohnt, teuer transportieren zu lassen. (Bis auf den Riesen-Tisch ist das alles stimmig. Wahrscheinlich freut sich dann einfach der nachfolgende Bewohner, dass er schon vorhanden ist.)  
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Das Entschleunigungs-Haus von Louise Campbell
 
Um es vorweg zu nehmen: wir sind heute schon gespannt, ob die gezeigte Interpretation ebenfalls einen solchen Nachhall erfahren wird, wie das bei Luca Nichetto der Fall ist. Damit soll nicht ausgedrückt werden, dass uns das Haus nicht gefallen hat, sondern viel mehr, dass es zur Kategorie „unaufgeregt“ schon einen erheblichen Beitrag leistet. Doch sehen Sie selbst: 
 
 
 Louise Campbell räumt dem Thema „Betten“ einen erheblichen Stellenwert ein. Und da könnte sie insofern richtig liegen, als plötzlich überall Nest ähnliche Liegeflächen – bis hin zu Boxspringbetten (amerikanische Betten) – vertreten sind, sich förmlich in den Vordergrund drängen. Ganz persönliche Rückzugsorte, die in der eigenen Wohnung vorhanden sind, werden offenbar immer wichtiger, um den Anforderungen des Alltags Paroli bieten zu können. Und der Übergang vom Wohnsofa zum Liegesessel zum Schlafsofa gelingt nahtloser, als dies bisher der Fall war. Am Ende spricht auch dieser Trend für eine Entwicklung, die die Innenflächen von Immobilien immer fliessender ineinander übergehen lassen und Wände mobil oder obsolet macht. 
 
Als unabhängige Immobilienberater für Bestandsimmobilien sind wir auf diese neueren Entwicklungen „gut zu sprechen“. Denn Immobilien, die wir zum Verkauf anbieten, haben zuvor unsere engmaschige, hausinterne Prüfung überstehen müssen, sonst nehmen wir den Verkaufsauftrag nicht an. Zu dieser Prüfung gehört auch der Komplex: Zu welchem Lebensstil passt die Immobilie und wie kann sie stimmig revitalisiert werden. Und immer wieder unser Plädoyer: Kaufen Sie Qualität, die zu Ihnen passt und auch Ihre Veränderung(en) zulässt.
 
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3 D  – Die Drucker kommen
 
Vielleicht nicht für alle Messebesucher im Fokus, aus unserer Sicht aber extrem wichtig: unsere Alltagswelt wird sich in den nächsten Jahren nicht zuletzt durch den Einsatz von 3D-Druckern  erheblich verändern. Einige Hochschulen – darunter die Hochschule der Bildenden Künste Saar – waren mit sehr engagierten Studenten auf der Messe in Aktion zu sehen. Plötzlich kommen aus einem solchen Drucker Gegenstände, beispielsweise aus Porzellan, die in ihrer Feinheit, Strukturintensität und Vielfalt niemals manuell hergestellt werden könnten. Am Ende ein kreativer Demokratisierungsprozess, der ganze Branchen verändern wird (mittlerweile gibt es 3D Drucker, deren Preis deutlich unter 1000 US dlrs angesiedelt ist). 
 
 
Unser Lieblingsaussteller auf dieser Messe: Leolux
 
Vielleicht kennen Sie das von eigenen Messebesuchen: nach einer Weile beginnt man sich zu fragen, warum sich manche Aussteller der Mühe unterziehen, überhaupt auszustellen. Zu viel „Me too“, zu viel Austauschbares, zu viele Lieblosigkeiten. Unser Herzens-Favorit war diesmal eindeutig Leolux. Der Stand war so stimmig und fein abgestimmt, dass der Besucher in eine eigene Welt abtauchen konnte. Ein wenig spiegelt sich das auf der Website von Leolux wider. Toll, dass es das Unternehmen schon 80 Jahre lang gibt!  
 
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 Und hier können Sie unseren Messebesuch hautnah mitverfolgen: http://youtu.be/BXZKuEJwVik

 
  

 

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